[Schreibaufgabe] Gestatten, ich bin einer der Charaktere

Ganz am Anfang ist der Charakter. Dabei ist es egal ob es sich hierbei um die Heldin oder dem Bösewicht handelt. Zuweilen neigt man diese Figur erst einmal vor dem inneren Auge zu sehen oder auf einen Bild. Dann denkt man sich, badabingbadabäm, dass ist meine Figur.

Es kann ausreichen, wenn man ein Merkmal einer bestehenden Figur sieht und die eigene Fantasie schon durchdreht. Egal wie du zu der Idee deiner Figur kommst, bei mir ist es meistens so, dass ich die Figur erst einmal optisch vor meinem inneren Auge sehe. Erst nach und nach tauche ich in den Tiefen der Seele hinab und erforsche sie oder ihn auf dieser Ebene.

Daher sollte klar sein, was die erste Aufgabe sein könnte.

Schnapp dir deine Figur (zumindest in deinen Gedanken) und beschreib sie. Lass sie im Kreise drehen, die Arme heben, Notfalls soll sie sich ausziehen, wenn dir das hilft. Beschreib deine Figur vom Äußeren her bis ins letzte Detail. Wie lang sie die Finger, trägt er lange und lackierte Fingernägel, hat sie Schwielen von der harten Arbeit. Wie lang sie die Haare, die Ohren, was auch immer dir einfällt, beschreib es.

Du kannst dir für diese Aufgabe so viel Platz gönnen, wie du möchtest. Wenn du am Ende zehn Seiten zusammengetragen hast, ist es genauso in Ordnung, wie wenn es am Ende nur zwei sind. Doch je genauer du deine Figur kennst (und das betrifft alle Details ihres/seines Lebens), desto eher kannst auch mal nur ein Detail von ihr beschreiben, wenn es mal notwendig ist.

Als nächstes stampfst du jedoch deine Beschreibung zusammen. Eine Seite, mehr nicht. Konzentriere dich auf die wichtigen Details deiner Figur. Was willst du mir als Leserin mitgeben von ihr. Worauf soll ich achten, was willst du mir zeigen, was ist dir wichtig.

Dritter Schritt: Stampfe den zweiten Text noch einmal zusammen. Und zwar soweit, dass sie in deinen Roman hineinpassen könnte. Dort hast du nicht immer die Möglichkeit, eine ganze Seite zu schreiben. Hier geht es um den ersten Effekt. Überlege dir, was du mit dem ersten Auftritt deiner Figur erreichen willst und zeige das in deinem dritten Text.

Natürlich kannst und sollst du auch Vergleiche, Metaphern und Bilder benutzen. Überlege, wie du deine Figur am besten vorstellen kannst. Bei dieser Übung geht es um den ersten Eindruck. Erinnere dich, als du das erste Mal einen bestimmten Menschen getroffen hast. Es gab bestimmt Menschen, die mochtest du von Anfang an und andere wieder herum nicht. Überlege dir, warum und warum nicht.

Mache diese Übung mit all deinen wichtigen Figuren, die in deiner Geschichte eine größere Rolle spielen. Bei den Nebenfiguren reicht es aus, wenn du die diese Übung ab der Nummer zwei machst. Bei Randfiguren reicht es auch aus, wenn du sie erst ab der Nummer drei bearbeitest.

Beschreibe lebendig und detailliert. Und wenn du möchtest, dann suche im Internet oder in Katalogen nach einem passenden Bild für deine Figur als visuelle Stütze. Du kannst die Beschreibung und die Suche gleichzeitig gestalten. Damit lässt es sich leichter und zuweilen lebendiger arbeiten.

Hier noch einmal die Aufgaben in der Übersicht (falls du sie dir rauskopieren möchtest):

  1. Beschreibe deine Figur bis ins letzte Detail. Lasse nichts aus. Ziehe deine Figur nackt aus und suche nach Besonderheiten (Narben, Muttermale, etc.). Danach lasse sie sich ankleiden und schaue dir an, was sie anzieht. Farben, Formen und so weiter. Wie groß ist deine Figur, wie schwer, wie sieht der Körper aus. Beschreib einfach alles.
  2. Fasse den Text aus 1. zusammen auf eine Normseite. Konzentriere dich auf das, was wirklich wichtig ist. Man sieht die Narbe auf der Hüfte nicht? Du weißt, dass sie da ist, dass reicht erst einmal aus. Auch die krummen Zehen müssen hier nicht erwähnt werden.
  3. Nun fasse den Text aus 2. noch einmal zusammen auf ein paar Absätze, wie du diesen in deiner Geschichte nun lesen würdest. Was wäre für dich wichtig. Hier geht es auch um den Eindruck. Was sehe ich als Leserin zuerst, bzw. was soll ich zuerst sehen. Fällt mir sein Zinken im Gesicht als erstes auf (allgemein als Nase bezeichnet) oder doch eher die sinnlichen Lippen.
  4. Suche ein passendes Bild im Internet, in Katalogen, bei SchauspielerInnen oder SängerInnen, oder und so weiter. Damit hast du ein visuelles bild von deiner Figur. Vielleicht fallen dir dann noch Details ein, welche dir zuvor einfach entfallen sind.
  5. Mache dies für alle deine Figuren in entsprechender Wertigkeit (alle drei Aufgaben für deine Hauptfigur und so weiter).
  6. Schaue nach einigen Tagen oder auch Wochen noch einmal deine Texte an. Was möchtest du verbessern, ändern oder streichen.
  7. Auch wenn es viel klingt, hab trotzdem Spaß bei dieser Aufgabe.

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  1. Trackback: [Schreibaufgabe] Das Ziel deiner Figur – wo ist meine Landkarte? « schreibwurzel

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